Best Practice E-Mobilität: Delegation aus Politik und Wirtschaft bei Hellmann Worldwide Logistics am GVZ Bremen.

Bild: Hellmann

Bund und Land zu Gast bei Hellmann in Bremen

08.07.2025

Die Logistikbranche muss mit vereinten Kräften daran arbeiten, die Lieferketten von morgen „grüner“ zu gestalten. Wie dies gelingen kann, ist am Güterverkehrszentrum (GVZ) Bremen diskutiert worden.

Im Fokus stand ein Best-Practice-Beispiel bei Hellmann, das den Dreiklang aus selbst produziertem Solarstrom, moderner Speicher- und Ladeinfrastruktur sowie elektrisch betriebener Lkw demonstriert. Seit 2024 setzt Hellmann bundesweit eine eigene durch die Bundesregierung geförderte E-Lkw-Flotte ein und demonstriert am Standort Bremen bereits heute, wie das Idealbild der E-Mobilität im Schwerlastverkehr der Zukunft in der Praxis funktionieren kann. Entscheidend ist dabei nicht nur die Frage nach Reichweite und Infrastruktur, sondern ebenso eine vorausschauende Standortplanung mit einer leistungsfähigen Photovoltaikanlage sowie einer Lkw-tauglichen Speicher- und Ladeinfrastruktur. So setzt Hellmann seit einem Jahr erfolgreich zwei große elektrisch betriebene 40-Tonner im Pendelverkehr mit Osnabrück ein. Auf Basis eines ausdifferenzierten Ladekonzepts legen die Lkw im Zweischichtbetrieb täglich zwischen 550 und 700 Kilometer zurück. Mit der eigenen Lkw-tauglichen 300 kW-Lade-Infrastruktur samt Pufferspeicher wird so auch die als schwer zu dekarbonisierend geltende mittlere Meile zwischen den beiden großen Hellmann-Standorten Osnabrück und Bremen CO2-neutral gefahren.

Der Aufbau der E-Lkw-Flotte und der Ladeinfrastruktur ist im Zuge der Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI) mit 1,9 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr gefördert worden. Fördermittel dieser Maßnahme werden auch im Zuge des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm Next Generation EU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert, Anträge werden durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität bewilligt.

E-Mobilität zentrale Säule der Dekarbonisierung

„Wir sind davon überzeugt, dass die E-Mobilität mittel- und langfristig eine zentrale Säule der Dekarbonisierung im Schwerlastverkehr sein wird“, sagte Stefan Borggreve, COO von Hellmann Worldwide Logistics, und ergänzte: „Unser Ziel ist es, operativ noch mehr Erfahrungen im Bereich der E-Mobilität zu sammeln, um auf dieser Basis schnellstmöglich unsere gesamte Flotte CO2-neutral umzurüsten.“ Der Schwerlastverkehr sei ein erheblicher Verursacher von CO2-Emissionen und es bestehe kein Zweifel daran, dass die Logistikbranche mit vereinten Kräften daran arbeiten müsse, die Lieferketten von morgen grüner zu gestalten. „Wir stehen in der Pflicht, auch kommenden Generationen noch einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen. So muss man das wohl heute formulieren“, mahnte Borggreve.

Wie dies gelingen kann und vor welchen Herausforderungen die Branche gleichzeitig steht, diskutierten Experten von Hellmann Worldwide Logistics im Güterverkehrszentrum (GVZ) Bremen mit hochrangigen Vertretern aus der Politik und Wirtschaftsförderung. Vor Ort waren etwa Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt sowie Henrik Haßheider, Referatsleiter für Klimafreundliche Nutzfahrzeuge und Infrastruktur.

„Die Erweiterung der E-Lkw-Flotte von Hellmann und die dafür notwendige Ladeinfrastruktur zeigen konkret, wie elektrische Lösungen erfolgreich umgesetzt werden können. Unser Ziel ist ganz klar: den Logistikstandort Bremen durch klimafreundliche Innovationen langfristig zu stärken und zukunftssicher aufzustellen“, erklärte Vogt. Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation der Freien Hansestadt Bremen, fügte hinzu, dass ihre Behörde in den vergangenen Jahren die grundlegenden Untersuchungen im GVZ finanziert habe, um den Standort klimaneutral aufzustellen und die Verkehrswende in der Logistik praktisch voranzutreiben. Vogt: „Unser Ziel ist ganz klar: den Logistikstandort Bremen durch klimafreundliche Innovationen langfristig zu stärken und zukunftssicher aufzustellen.“

Fördermittel-Zusage des Bundes möglicherweise im Oktober

Haßheider erwähnte derweil unter anderem die KsNI-Förderung des Bundes, mit der Hellmann in seinem beispielhaften Vorhaben unterstützt wurde. Diese Förderung ist zwischenzeitlich ausgesetzt worden (siehe Informationskasten unten). Eine Entscheidung über neue Fördermittel im Bereich klimaschonender Nutzfahrzeuge und der dazugehörigen Infrastruktur stellte der Referatsleiter für „Oktober“ in Aussicht.

Der angekündigte Bundesminister für Verkehr, Patrick Schnieder, ließ sich kurzfristig durch seinen Referatsleiter vor Ort vertreten und aber in der offiziellen Mitteilung an die Presse zitieren. Hier sein ungekürztes Statement: „Die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs ist ein wichtiger Baustein, um die CO2-Emissionen im Straßenverkehr zu reduzieren. Die Logistikbranche kann hier einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Das Engagement von Hellmann Worldwide Logistics für nachhaltige Mobilität begrüße ich sehr, weshalb wir es mit unserer KsNI-Förderung tatkräftig unterstützen. Nur mit einem starken Zusammenspiel aus Infrastruktur, Förderung und Innovationsbereitschaft der Unternehmen kann der Umstieg auf klimafreundliche Antriebe schnell erfolgreich sein.“

Über Hellmann

Hellmann Worldwide Logistics ist ein globaler Logistikdienstleister mit einem umfassenden Dienstleistungsportfolio, das Luft- und Seefracht, Straßen- und Schienentransport sowie Kontraktlogistik umfasst. Mit einem Jahresumsatz von 3,8 Milliarden Euro und rund 12.000 Beschäftigte in 61 Ländern bewegt Hellmann jährlich über 20 Millionen Sendungen. Auf Basis dieser breiten Produktpalette und langjährigen Erfahrung bietet Hellmann innovative Logistiklösungen für die komplexen Anforderungen jedes einzelnen Kunden und setzt auf visionäre technische Produkte, um maximale Kundentransparenz zu gewährleisten und gleichzeitig eine effizientere Lieferkette zu schaffen.

Über die Bundesförderung KsNI

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds vom 15. November 2023 und die dadurch erforderliche Konsolidierung des Haushaltes führen dazu, dass nicht alle wichtigen Projekte und Vorhaben des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMV) im geplanten Umfang weitergeführt werden können. Dazu gehört auch die Förderung von klimaschonenden Nutzfahrzeugen und dazugehöriger Infrastruktur durch die Förderrichtlinie KsNI. Die bewilligten Vorhaben der Richtlinie werden auf Grundlage des Haushaltes 2024 ausfinanziert. Mittel für einen neuen Förderaufruf stehen nicht zur Verfügung.

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