Warum heute in großem Stil in neue, grüne Technologien investieren, wenn ich morgen vielleicht eine noch bessere Variante noch günstiger bekomme? Diese Frage klingt an und für sich vernünftig – führt aber zu einem Trugschluss. Hätten Menschen in den 1980er-Jahren so gedacht, würden wir vielleicht noch immer auf Schreibmaschinen tippen. Sie waren damals schneller, präziser und günstiger als die ersten Computer. Und auch die frühen Smartphones wirkten ihren klassischen Vorgängern zunächst unterlegen: schwache Akkus, instabile Netze, umständliche Bedienung. Trotzdem hat das allzu lange Zögern den damaligen Marktführer entthront.
Heute handeln, morgen profitieren
Bei Logistikimmobilien ist es heute ähnlich. Klassische Bauweisen mit konventionellen Materialien wie Stahlbeton und Minimal-Lösungen bei der Photovoltaikanlage sind vertraut und kurzfristig ökonomisch effizient. Schließlich sind die Ausgaben geringer, und die Immobilie kann schneller in Betrieb genommen werden. Doch echte Nachhaltigkeit erfordert Investitionen, bevor sich die Rendite in ihrem gesamten Ausmaß zeigt. Genau darin liegt die Chance. Denn wer heute handelt, kann morgen von niedrigeren Betriebskosten, stabiler Nachfrage und echter Zukunftsfähigkeit profitieren. Noch dazu ermöglichen Skaleneffekte bei großflächiger Umsetzung, dass die Stückkosten sinken.
Für viele Unternehmen, Entwickler und Nutzer gleichermaßen, steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt ihrer Geschäftsstrategie. Echte Fortschritte hängen jedoch oft von Details ab. Genau dort zeigt sich der Unterschied zwischen kurzfristiger Erfüllung und langfristiger Wertschöpfung, wobei eine Kombination aus den folgenden Aspekten die besten Ergebnisse erzielen kann.
Reine Pflichterfüllung vs. echter Fortschritt
Photovoltaik:
Wer nur eine kleine Anlage installiert, erfüllt lediglich die gesetzlichen Vorgaben. Großformatige Systeme hingegen verwandeln Dachflächen in Kraftwerke. Sie liefern Energie für den Betrieb, entlasten das Netz und versorgen Ladepunkte für E-Flotten. Über die Jahre bedeutet das stabile Kosten und einen klaren ESG-Vorteil. Hinzu kommt: Je größer die Dimensionierung, desto stärker wirken Skaleneffekte. Die Stromgestehungskosten sinken, während der Eigenversorgungsgrad steigt. Die optimale Anlagengröße hängt jedoch vom jeweiligen Markt ab. In einigen Regionen können begrenzte Möglichkeiten oder unattraktive Einspeisevergütungen dazu führen, dass die Installation einer größeren Kapazität als der für den Eigenbedarf erforderlichen unwirtschaftlich ist. Gut geplante PV-Lösungen reduzieren aber in jedem Fall das Risiko, das mit schwankenden Energiepreisen verbunden ist und erhöhen somit die Widerstandsfähigkeit der Immobilie.
Baustoffe:
Klassische Stahlbetonträger sind günstig und schnell verfügbar, doch sie schlagen in der CO₂-Bilanz schwer zu Buche. Holzkonstruktionen sind aufwendiger, sparen aber enorme Mengen an grauer Energie ein. Gleichzeitig verbessert Holz als nachwachsender Rohstoff die Ökobilanz bereits in der Bauphase erheblich. Das bedeutet jedoch nicht, dass Holz eine universelle Lösung ist. In einigen Märkten müsste der größte Teil davon importiert werden, was den CO₂-Vorteil mindern kann. Und für bestimmte bauliche Anforderungen sind weiterhin Betonsäulen erforderlich. Dennoch bieten moderne Holzsysteme durch Vorfertigung dort, wo das Material in ausreichenden Mengen verfügbar und für die Konstruktion geeignet ist, neue Möglichkeiten, die Bauzeiten zu verkürzen und die Baustellenlogistik zu vereinfachen. Dies macht Vollholztragewerke zu einer zunehmend attraktiven Option für Nutzer und Eigentümer gleichermaßen macht.
Ladeinfrastruktur:
Ohne vorbereitete Anschlüsse ist eine Immobilie schneller am Markt. Doch wenn E-Flotten erst einmal Standard sind, wird genau diese „Zeitersparnis“ zum Haken. Ladesäulen-Kompatibilität kostet heute Geld und Zeit, beugt aber vor späterem Umbaubedarf vor und sichert die langfristige Vermietbarkeit. Allerdings kann der Strombedarf sehr unterschiedlich ausfallen. Während Transporter und Pkws mit moderaten Anschlussleistungen versorgt werden können, benötigen schwere Nutzfahrzeuge wie E-LKWs deutlich höhere Strommengen. Eine Standortplanung unter Berücksichtigung dieser zukünftigen Anforderungen, idealerweise mit von Anfang an leistungsstärkeren Netzanschlüssen, vermeidet Engpässe und kostspielige Nachrüstungen und sichert die langfristige Wettbewerbsfähigkeit.
Gebäudehülle und Technik:
Standarddämmung und konventionelle Systeme erfüllen Mindestanforderungen, doch hochwertige Dämmung, Wärmepumpen und intelligente Steuerungen sparen über Jahrzehnte Betriebskosten und CO₂. Höhere Anfangsinvestitionen tragen zu einer höheren Betriebseffizienz bei. Besonders wirksam ist die Kombination aus Dämmung, regenerativer Wärmeversorgung und digitaler Regelung, die Verbrauchsspitzen ausgleicht und Lastprofile optimiert. Darüber hinaus erhöhen moderne Dämm- und Anlagentechniken den Nutzerkomfort und tragen zu einem stabilen Werterhalt der Immobilie bei.
Grünflächen:
Dach- und Fassadenbegrünungen oder parkähnliche Außenanlagen bieten nicht nur Lebensraum für Pflanzen und Tiere und fördern so die Biodiversität. Sie steigern zugleich das Wohlbefinden von Mitarbeitenden, die von mehr Aufenthaltsqualität, besserem Mikroklima und stressreduzierenden Erholungsräumen profitieren. Damit steigert sich zugleich die Arbeitsplatzattraktivität. Für Eigentümer bedeutet das: Die Flächen lassen sich in aller Regel besser vermieten, und langfristig verbessert sich der Werterhalt durch eine höhere Nutzerbindung.
Amortisierung über die Zeit
All diese Maßnahmen zeigen ihre Wirkung nicht sofort, sondern über den Lebenszyklus. Eine PV-Anlage amortisiert die Kapitalinvestition und generiert potenziell Jahr für Jahr zusätzliche Erträge, bessere Dämmung senkt dauerhaft die Heiz- und Kühlkosten, Ladeinfrastruktur wird spätestens dann unverzichtbar, wenn Fuhrparks elektrifiziert sind. Wer heute nur auf das Nötigste bei der Nachhaltigkeit setzt, spart kurzfristig, riskiert aber hohe Nachrüstkosten und sinkende Attraktivität morgen.
Abwarten ist keine Option
Der Schritt von der Schreibmaschine zum Computer, vom Handy zum Smartphone zeigt: Wer zu lange zögert, verliert den Anschluss. Logistikimmobilien mit Minimal-Nachhaltigkeit mögen schneller und günstiger entstehen, doch sie altern rasch. Wer dagegen heute gezielt in echte Nachhaltigkeit investiert, schafft Gebäude, die ökologisch überzeugen, Betriebskosten senken und im Wettbewerb um ihre Kunden, die Nutzer, bestehen.
Über SEGRO
SEGRO ist ein britischer Real Estate Investment Trust (REIT), der an der Londoner Börse und an der Euronext Paris notiert ist. SEGRO ist ein führender Eigentümer, Verwalter und Entwickler von modernen Logistik- und Industrieimmobilien. Das Unternehmen besitzt oder verwaltet 10,3 Millionen Quadratmeter Fläche im Wert von 24,4 Milliarden Euro und bedient Kunden aus einer Vielzahl von Branchen. Die Immobilien des Unternehmens befinden sich in und um Großstädte und an wichtigen Verkehrsknotenpunkten im Vereinigten Königreich und in sieben weiteren europäischen Ländern.