Strategische Partnerschaft von Hamburger Hafen und Logistik AG mit Daimler Truck und Kawasaki Heavy Industries soll Aufbau einer Flüssigwasserstoff-Lieferkette in Europa prüfen.

Bild: (c)HHLA

HHLA, Daimler Truck und Kawasaki Heavy Industries schmieden Allianz für Flüssigwasserstoff

14.11.2025

HHLA, Daimler Truck und Kawasaki Heavy Industries prüfen den Aufbau einer europäischen Lieferkette für grünen Flüssigwasserstoff über den Hamburger Hafen. Ziel ist es, Hamburg als zentrales Wasserstoff-Drehkreuz Europas zu etablieren und die Dekarbonisierung von Transport und Industrie voranzutreiben.

Hamburg stärkt seine Rolle als Drehscheibe der Energiewende: Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat gemeinsam mit Daimler Truck und Kawasaki Heavy Industries eine strategische Partnerschaft geschlossen, um den Aufbau einer Lieferkette für grünen Flüssigwasserstoff (LH₂) in Europa zu prüfen. Die entsprechende Absichtserklärung wurde im Rahmen der Hydrogen Technology World Expo 2025 in Hamburg unterzeichnet und könnte sich als wichtiger Meilenstein für die Dekarbonisierung des Transport- und Logistiksektors erweisen.

Hamburg als logistisches Herz der Wasserstoffwirtschaft

„Wasserstoff ist ein Schlüssel zur klimaneutralen Zukunft und wir bei der HHLA wollen diese Entwicklung aktiv mitgestalten", erklärt Annette Walter, CFO der HHLA.
Flüssigwasserstoff biete gegenüber gasförmigem H₂ entscheidende Vorteile: Er lässt sich unabhängig von Pipelines transportieren, ist lagerfähig und eröffnet damit neue Möglichkeiten für Mobilität, Logistik, Luftfahrt und energieintensive Industrieanwendungen.

Ziel der Kooperation ist es, Hamburg als zentrales Wasserstoff-Drehkreuz Europas zu etablieren. Geplant ist, dass künftig Flüssigwasserstoff-Importe über den Hamburger Hafen abgewickelt und anschließend per Schiene oder Straße in das europäische Hinterland verteilt werden. Die Partner wollen nun prüfen, wie ein solches logistisches Netzwerk konkret von der Anlandung und Speicherung über Umschlag und Weitertransport bis zur Energieversorgung industrieller Abnehmer umgesetzt werden kann.

Darüber hinaus soll ein breit aufgestelltes Konsortium aus weiteren Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen entstehen, das die gesamte Wertschöpfungskette von Flüssigwasserstoff abbildet.

Know-how aus drei Schlüsselbranchen

Die Zusammenarbeit vereint Kompetenzen aus drei strategisch wichtigen Bereichen:

  • HHLA bringt ihre logistische Infrastruktur, ihr europäisches Transportnetzwerk und Erfahrungen aus dem Innovationscluster „Clean Ports & Logistics“ ein, in dem bereits Brennstoffzellenanwendungen im Schwerlastbereich getestet werden.

  • Kawasaki Heavy Industries steuert seine Technologieexpertise in der Wasserstoff-Infrastruktur bei, insbesondere in der Verflüssigung, Lagerung und im sicheren Transport von LH₂.

  • Daimler Truck ergänzt die Partnerschaft mit seinem Fokus auf CO₂-neutrale Nutzfahrzeugantriebe und der Entwicklung wasserstoffbasierter Transportlösungen.

„Diese Kooperation ist ein wichtiger Schritt, um Flüssigwasserstoff breiter verfügbar zu machen und die Dekarbonisierung gemeinsam voranzutreiben“, betont Walter.

Anschluss an internationale Wasserstoffinitiativen

Für die HHLA ist die Allianz Teil einer größeren, langfristigen Wasserstoffstrategie. Bereits im Frühjahr 2025 hatte das Unternehmen eine Kooperation mit dem Oman geschlossen, um den Import von grünem Wasserstoff nach Europa zu fördern.
Mit der neuen Partnerschaft knüpft die HHLA an diese Aktivitäten an und baut Hamburgs Position als zentralen europäischen Wasserstoffknotenpunkt weiter aus.

Für die Logistikbranche eröffnet das Vorhaben neue Perspektiven: Flüssigwasserstoff könnte mittelfristig eine skalierbare, transportfähige Lösung bieten, um den Energiebedarf von Industrie und Verkehr klimaneutral zu decken. Auch dort, wo Pipelines oder lokale Produktionskapazitäten fehlen.

Ausblick

Noch steht die Allianz am Anfang, doch der Ansatz ist klar: Die Kombination aus logistischer Leistungsfähigkeit, industrieller Expertise und technologischem Know-how soll dazu beitragen, eine sichere und effiziente Wasserstoffversorgung in Europa aufzubauen.
Wenn die Machbarkeitsstudien positiv verlaufen, könnte Hamburg in wenigen Jahren nicht nur Container, sondern auch klimaneutrale Energieträger im industriellen Maßstab umschlagen und damit ein entscheidendes Bindeglied in der europäischen Wasserstoffwirtschaft werden.

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