v. l. n. r.: Martin Jüngel, Geschäftsführer und CFO, H2 MOBILITY, Dr. Sara Schiffer, Geschäftsführerin, hylane GmbH, Frank Fronzke, Geschäftsführer und COO, H2 MOBILITY, während der Vertragsunterzeichnung.

Bild: (c) H2 MOBILITY

Grüner Wasserstoff wird bezahlbar – Partnerschaft ebnet Weg für klimafreundliche Logistik

21.11.2025

Wasserstoff-Lkw können bis zu 90 % CO₂-Emissionen einsparen und treiben die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs voran. Sinkende Preise und grüner Wasserstoff machen den Umstieg jetzt wirtschaftlich attraktiv.

Strategischer Einstieg ins Wasserstoff-Zeitalter

Ab dem 1. Januar 2026 bietet das Kölner Mobilitätsunternehmen hylane seinen Kunden die Möglichkeit, an ausgewählten H2 MOBILITY-Tankstellen Wasserstoff für rund 8 Euro pro Kilogramm zu tanken. Dieser Preis liegt deutlich unter dem bisherigen Marktniveau und wird bereits als Meilenstein für den wirtschaftlichen Einsatz von Brennstoffzellen-Lkw im Schwerlastverkehr bewertet. Zunächst steht dieses Angebot exklusiv hylane-Kunden in den Regionen Düsseldorf und Rhein-Neckar zur Verfügung.

Die Marke von 8 Euro pro Kilogramm ist in der Branche nicht nur eine Zahl, sondern der Schlüssel zur Kostenparität mit konventionellen Diesel-Fahrzeugen. Bislang bewegten sich die Wasserstoffpreise in Deutschland überwiegend zwischen 10 und 12 Euro pro Kilogramm, was den wirtschaftlichen Betrieb von Wasserstoff-Lkw vor große Hürden stellte. Doch aktuelle Marktanalysen und die Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw bis 2031, geregelt im BMVI und in der EU-Richtlinie RED III, zeigen: Erst bei einem Preisniveau von etwa 8 €/kg wird Wasserstoff wirklich konkurrenzfähig.

Partnerschaft und Infrastruktur als Erfolgsgaranten

Die neue Preissetzung ist das direkte Ergebnis einer intensiven Partnerschaft zwischen hylane und H2 MOBILITY. Indem hylane den Wasserstoffbedarf seiner Flottenkunden – darunter führende Logistik- und Handelsunternehmen – bündelt, kann H2 MOBILITY auf eine hohe Abnahme bauen und die Infrastruktur effizient auslasten. Im Gegenzug wird der Wasserstoff zu besonders günstigen Konditionen eingekauft und weitergegeben. Dr. Sara Schiffer, Geschäftsführerin von hylane, sieht darin einen entscheidenden Schritt: „Ein Preis von rund acht Euro pro Kilogramm ist ein wichtiger Meilenstein. Damit zeigen wir, dass Wasserstoff-Lkw nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch funktionieren.“

Nachhaltigkeit steht klar im Mittelpunkt des Angebots: Geliefert wird ausschließlich grüner Wasserstoff, hergestellt in der Region aus erneuerbaren Energien und mittels Elektrolyse. Die kurzen Transportwege tragen nicht nur zur Kostensenkung bei, sondern verbessern auch die CO₂-Bilanz. Im Vergleich zu Diesel-Lkw lassen sich laut Unternehmen bis zu 90 Prozent der Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette („Well-to-Wheel“) einsparen. Für die gesetzlich geforderten Nachhaltigkeitsberichte erhalten Flottenkunden zudem zertifizierte CO₂-Nachweise nach Maßgabe der EU-Richtlinie CSRD.

Marktentwicklung und Wachstumsperspektiven

Auch der Markt wächst rasant. Prognosen zufolge entwickelt sich das europäische Segment für Wasserstoff-Lkw von aktuell rund 206 Millionen US-Dollar auf voraussichtlich 6,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2034 – das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von etwa 39 Prozent. Innerhalb Europas zeichnet sich Deutschland als Leitmarkt ab: Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Elektrolysekapazitäten bis 2030 auf 10 Gigawatt und bis 2045 auf bis zu 80 Gigawatt auszubauen.

Die Infrastruktur legt ebenfalls kräftig zu. H2 MOBILITY betreibt inzwischen über 90 Wasserstofftankstellen in Deutschland sowie zahlreiche Hochleistungsstandorte, die speziell für den Schwerlastverkehr ausgelegt sind. Die neuen Tankstellen in Düsseldorf und Mannheim können bis zu fünf Tonnen Wasserstoff pro Tag liefern und mehrere Fahrzeuge gleichzeitig betanken. Schon bis Ende 2024 ist der Aufbau von mehr als 50 weiteren Hochleistungs-Standorten geplant. Für Flottenbetreiber ist diese Infrastruktur die Grundlage für eine sichere Versorgung.

Technologisch zeigt sich Wasserstoff besonders im Fernverkehr als attraktive Lösung – vor allem wegen der schnellen Betankungszeiten von nur zehn bis fünfzehn Minuten. Obwohl batterieelektrische Fahrzeuge im urbanen Raum Vorteile bieten, bleibt die Herausforderung bestehen, die Produktion von grünem Wasserstoff flächendeckend auszubauen. Politische Unterstützungsmaßnahmen wie die RFNBO-Zertifizierung oder der Treibhausgas-Quotenhandel setzen zusätzliche Investitionsanreize.

In der Praxis greifen immer mehr Unternehmen diese neuen Möglichkeiten auf. Beispielsweise testen Logistiker wie DHL und Hersteller wie Iveco im Rahmen des EU-Projekts H2Haul den Einsatz von Brennstoffzellen-Lkw. Die Erfahrungen zeigen, dass sich Wasserstoff im Langstreckentransport besonders bewährt.

Ausblick: Nachhaltige Transformation im Schwerlastverkehr

Die Kooperation zwischen hylane und H2 MOBILITY sendet an die Branche ein klares Signal: Zuverlässige regulatorische Rahmenbedingungen und eine funktionierende Infrastruktur schaffen Sicherheit für Investitionen. Die aktuelle Preisoffensive hat das Potenzial, den Markthochlauf deutlich zu beschleunigen und die nachhaltige Transformation des Schwerlastverkehrs effektvoll voranzutreiben.

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